Was ist AD(H)S?
"Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. ADHS ist eine neurobiologisch bedingte Erkrankung mit erheblichen Auswirkungen auf viele Lebensbereiche. Bei verschiedenen Betroffenen zeigen sich oft sehr unterschiedliche Symptome in verschiedenen Ausprägungen. Dadurch ist es oft nicht einfach, die Diagnose zu stellen. Im Einzelfall braucht es dazu einigen Aufwand und viel Erfahrung. Das kann sich jedoch lohnen, weil durch eine passende Behandlung der Verlauf der Erkrankung und ihre Auswirkungen auf die Betroffenen und ihr soziales Umfeld (wie z.B. Familie, Freundeskreis, Arbeitskollegen) gemildert werden können.
Kernsymptome – woran erkennt man ADHS?
Die wesentlichen Symptome der ADHS, nach denen Ärzte und Psychologen forschen, um die Diagnose stellen zu können, werden „Kernsymptome“ genannt. ADHS ist durch die drei Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet – wobei ADHS in einigen Fällen auch ohne Hyperaktivität auftreten kann (in diesem Fall wird dann häufig von ADS gesprochen). Meistens ist zu beobachten, dass sich die Probleme als Folge der ADHS nicht auf bestimmte einzelne Situationen wie Schule oder Hausaufgaben oder die Situation am Arbeitsplatz beschränken, sondern durchgehend in allen Lebensbereichen auftreten können. Auch kann nach den geltenden Kriterien die Diagnose erst dann gestellt werden, wenn in zwei oder mehr Lebensbereichen deutliche Schwierigkeiten auftreten.
Im Kindes- und Jugendalter sind die drei Kernsymptombereiche häufig sehr deutlich ausgeprägt: Betroffene Kinder haben beispielsweise einen überaus starken Bewegungsdrang, können nicht abwarten und nicht ausreichend lange bei einer Sache bleiben, reagieren auch mal über und sind wesentlich ablenkbarer als andere Kinder. Bei Erwachsenen sind diese 3 Kernsymptome zwar noch vorhanden, die Ausprägung unterscheidet sich aber deutlich von betroffenen Kindern. Die Aufmerksamkeitsstörung besteht häufig unverändert fort, was sich unter vielem anderen darin zeigen kann, dass schnell Langeweile auftritt, Aufgaben deswegen immer wieder verschoben werden, Fehler passieren, weil der Betroffene der Anleitung nicht aufmerksam zugehört oder wichtige Punkte überlesen hat. Auch der für ADHS typische Bewegungsdrang verändert sich eher in eine innere Unruhe, die es dem Erwachsenen ADHS—Betroffenen sehr schwer machen kann, den richtigen Moment abzuwarten oder sich ruhig zu verhalten, wenn das gefordert ist. Zudem haben sich Erwachsene häufig eigene Strategien im Umgang mit ihren Symptomen angeeignet. So kann man z.B. die Unaufmerksamkeit durch eher zwanghafte Angewohnheiten kompensieren, was aber auch viel Anstrengung erfordert. Dadurch ist die ADHS manchmal zwar weniger offensichtlich, die Beeinträchtigungen durch die Erkrankung bestehen aber fort oder verlagern sich."
(Quelle: https://www.adhs.info)
ADHS: Jungen sind dreimal häufiger betroffen als Mädchen
ADS: Bei Jungen und Mädchen ist das Verhältnis ausgegelichen.
Im Umgang mit Kindern, die eine AD(H)S aufweisen, sind im schulischen und häuslichen Bereich folgende Aspekte zu berücksichtigen:
Struktur:
> Sitzordnung (nicht an Durchgängen, möglichst Einzelplatz)
> Arbeitsplatzsgestaltung (klare Strukturen und Ordnungsprinzipien)
> Visualisierung (keine Reizüberflutungim Klassenraum/Kinderzimmer)
> Fokussierung ermöglichen
Eigene Haltung:
> positves Verstärken
> Gelassenheit, Humor
> Konsequenz/klare Strukturen
> dem Kind Verantwortung zutrauen
> konkrete Vereinbarungen mit dem Kind treffen
Organisation des Unterrichts/Hausaufgaben/Lernzeiten:
> Strukturen, Regeln und Rituale absprechen und einüben
> Reizüberflutung vermeiden (strukturierte AB, Blickkontakt, kleine Arbeitsschritte)
> Lob statt Tadel (Belohnungssystem, Fehler zeitnah korrigieren, poitiv verstärken)
> Pausen gönnen (z.B. Bewegungszeiten, Aktivitäten variieren, kleine Teilaufgaben)
> Lern- und Konzentrationshilfen anbieten (z.B. Blickkontakt, klare Anweisungen)